Der Terminplan 2024 ist da!

Liebe NABU-Mitglieder,
liebe Naturfreundinnen,
liebe Naturfreunde,

 

die Terminplanung für 2024 steht!  Euch erwartet wieder ein bunter Mix aus Arbeitseinsätzen in Biotopen, Exkursionen, Vorträgen, Gruppentreffen sowie Stammtischen. Alle Details findet ihr auf der Seite Termine.

 

Zwei Termine werdet ihr vielleicht vermissen: Der Auf- und Abbau des Amphibienschutzzaunes in Heidkaten wird in diesem Jahr von einem gewerblichen Betrieb durchgeführt und von der UNB finanziert, weil die feste Querung doch noch auf sich warten lässt. Bei der eigentlichen täglichen „Rettung“ brauchen wir aber wieder eure tatkräftige Hilfe! (Anmeldung an info [at] nabu-kisdorferwohld.de)

 

Der traditionelle Vortrag in der Kulturkate Henstedt-Ulzburg behandelt den Wald im Klimawandel. Der NABU Biologe Thomas Behrends führt uns dazu in das Ökosystem Wald ein und zeigt auf, was jetzt notwendig ist, um die
Zukunft unseres Waldes zu sichern.

 

Dazu kommen vermutlich noch weitere, nicht langfristig planbare Aktivitäten, z.B. die Teilnahme an Demonstrationen zu Naturschutzthemen. Aktuelle Informationen gibt es dazu hier auf unserer Internetseite und über unseren E-Mail-Verteiler.


Wir freuen uns auf eure Teilnahme und euer Engagement für die Natur.


Euer Vorstandsteam der NABU-Gruppe Kisdorfer Wohld

 


Ein sichtbarer Erfolg!

Ein verlandender Waldtümpel wurde als Laichquartier gerettet. Praktischer Naturschutz mit Happy-End.

Der Waldtümpel bot einen traurigen Anblick, vor lauter Laub kaum noch Wasser!
Der Waldtümpel bot einen traurigen Anblick, vor lauter Laub kaum noch Wasser!

Wir haben einen alten Waldtümel mit einer großen Laichgesellschaft von Grasfröschen entdeckt! Der Tümpel drohte jedoch von einer dicken Schicht von Zweigen und Blättern nahzu vollständig bedeckt zu werden. Es war zu befürchten, dass zukünftig der Laich oder die Kaulquappen im Frühjahr keine ausreichend große Wasserschicht mehr zur Verfügung haben würden, um sich vollständig zu entwickeln.

Eine echte Schlammschlacht: Arbeit am Waldtümpel
Eine echte Schlammschlacht: Arbeit am Waldtümpel

Nach einem Aufruf hier auf der Webseite und in unserem Newsletter fand sich im Spätsommer 2022 eine unerschrockene Truppe zusammen, die trotz Schietwetter mit vereinter Kraft den Waldtümpel von Blättern und Zweigen befreite.

Erschöpft und nass nach dem Arbeitseinsatz
Erschöpft und nass nach dem Arbeitseinsatz

Nach getaner Arbeit war gespanntes Warten angesagt, wie sehr sich der Einsatz gelohnt hat. Wie viel Regen wird es geben und wie hoch der Wasserstand steigen? Wie wird sich der Teich entwickeln?

Der Tümpel im März 2023
Der Tümpel im März 2023

Anfang  März 2023 bietet der Waldtümpel einen ganz anderen Anblick: Viel klares Wasser und reichlich Platz für viele laichende Grasfrösche. So soll es sein!

 

Der erste Laich im Tümpel!
Der erste Laich im Tümpel!

Mit dem Beginn des April konnten wir dann über 60 Laichballen entdecken! Der Arbeitseinsatz hat sich gelohnt und weitere Generationen von Grasfröschen können heranwachsen.

 


Pflege der Streuobstwiese

Arbeit auf der Streuobstwiese
Arbeit auf der Streuobstwiese

Seit Anfang des Jahres pflegen wir eine Streuobstwiese. Auf dieser Fläche von einem knappen Hektar stehen verstreut Apfel-, Birnen- und Kirschbäume, die jetzt 3 Jahre alt sind.

 

Streuobstwiesen können zu einem Hotspot der Artenvielfalt werden, wenn ihre Umgebung strukturreich und mit anderen wertvollen Lebensräumen verbunden ist. Schon die Bäume bieten Nahrung und Lebensraum für viele Insekten, die wiederum Vögel und Kleinsäuger anziehen.

 

Da nur alte Hochstamm-Sorten ausgewählt werden, die recht wüchsig und widerstandsfähig sind, ist der Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln gänzlich überflüssig, ja sogar verpönt. Wenn dann auch noch die Wiese darunter insektenschonend behandelt wird und sich in ihr zahlreiche Blühpflanzen ansiedeln, kann man von einem Insekten-Eldorado sprechen. Insektenschonende Behandlung bedeutet, die Wiese statt mit einem großen Schlegel- oder Kreiselmäher mit Handsense, Motorsense oder einem Balkenmäher zu mähen. Ein Schlegelmäher zum Beispiel verdichtet durch sein Gewicht den Boden; durch die Technik des Ansaugens, Zerkleinerns und Mulchens (das Mahd-Gut beleibt einfach auf der Fläche liegen), wird ca. 85% des Lebens in der Wiese getötet (Insekten, Amphibien, Kleinsäuger).

 

Recht schnell fanden wir in unseren Reihen ein Baumpflege-Team, bei dem jeder einzelne mit der Kompetenz zum Schneiden von Obstbäumen ausgestattet ist. Wer wollte, konnte dennoch im Februar einen Obstbaum-Schnittkurs besuchen und die Kompetenz vertiefen.

 

Der Sommer begann für einige von uns mit einem Sensenkurs beim NABU Itzehoe. Wir lernten nicht nur das Gras mit Handsense zu mähen, sondern auch das Sensenblatt durch Dengeln scharf zu halten bzw. zu machen. Bald darauf fanden erste Übungen in "unserer" Wiese statt. Mit jeder weiteren Übungsstunde ging das Sensen ein bisschen besser.

 

Den ganzen Sommer über haben wir die große Fläche Stückchen für Stückchen gemäht. Dabei blieb immer Gras auf großen Teilflächen stehen. Wenn dort ein paar Wochen später gemäht wurde, war das Gras an anderer Stelle wieder etwas nachgewachsen. Ganz wichtig war, das Mahd-Gut zu entfernen, um der Fläche Nährstoffe zu entziehen. Zurzeit ist die Wiese recht artenarm. Ein vielfältigeres und bunteres Treiben wird sich erst nach einer gewissen "Ausmagerung" einstellen.

 

Jetzt im Herbst galt es deshalb, die Wiese ein zweites Mal - jetzt aber mit Motorsense und Balkenmäher - zu mähen und das Mahd-Gut mit Rechen abzuharken. Dies wurde bei einem großen Arbeitseinsatz am 29. Oktober geschafft. Mit Freude und bei schönstem Herbstwetter waren alle dabei. Und wie immer bei allen Arbeitseinsätzen des NABU Kisdorfer Wohld ließ die verdiente Belohnung in Form von Quiche, Kuchen, Kartoffelsalat, Kaltgetränken und Kaffee keine Wünsche offen. An eigens zu diesem Zweck herangeschafften Tischen und Bänken wurde geschmaust, und es entwickelten sich bald angeregte Gespräche.

 

So gestärkt packten wir erneut Handschuhe und Arbeitsgeräte und konnten nach insgesamt ca. vier Arbeitsstunden stolz verkünden: Die Arbeit in der Streuobstwiese war für dieses Jahr geschafft!!!

 

Ob sich auch in den folgenden Jahren genügend NABU-Mitglieder motivieren lassen, die Wiese mit Motorsense oder per Hand zu mähen bzw. das Sensen zu lernen, bleibt abzuwarten. Aber davon wird abhängen, ob sich "unsere" Streuobstwiese zu einem Hotspot der Artenvielfalt wird entwickeln können.


Wieder eine Exkursion im Grotmoor

Die Wiedervernässung des Grotmoores hat begonnen
Die Wiedervernässung des Grotmoores hat begonnen

Wie bereits vor einem Jahr führte Susanne auch in diesem Oktober eine Gruppe Interessierter ins Grotmoor. Und wie bereits vor einem Jahr fand auch diese Exkursion bei Sonnenschein und diesmal für die Jahreszeit ungewöhnlich hohen Temperaturen statt.

 

Nach einer Begrüßung der Teilnehmer wurde das Grotmoor vorgestellt: Größe, Ausdehnung des Moorkörpers, unterschiedliche Torf-Mächtigkeiten, Einteilung in Grünland-Zentrum mit extensiver Nutzung und Randbereichen mit Torfstichgewässern, Heideflächen, Pfeifengraswiesen, Birkenwäldern und wenigen Flächen mit hochmoortypischer Vegetation (Schwingrasen).

Auch die Geschichte des Grotmoores und die seiner Entwässerung wurde kurz vorgestellt.

Die Biologin Gisela Oden-Behrendt, berichtete in ihrem Part von den Bemühungen des NABU um den erhöhten Schutz der Wiesenvögel (Wiesenpieper, Feldschwirrl, Schwarzkehlchen, Braunkehlchen, Schafstelze) im Grotmoor: Ein späterer Mahd-Termin und das jährliche Stehenlassen von wechselnden Brache-Streifen wurden erreicht. Nicht erreicht werden konnte bislang, dass das Mahd-Gut von den Mähflächen entfernt und weggefahren wird.

Durch erheblichen Druck auf die Behörden-Vertreter und nicht zuletzt auf die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF) als Eigentümer der Grünlandflächen konnte erreicht werden, dass eine erste Teilfläche von 73 ha wiedervernässt wird. Die Arbeiten sind seit Mitte August in vollem Gange und werden dazu führen, dass im Grotmoor bald ca. 15 t/ ha CO²-Emissionen im Jahr eingespart werden können.
Natürlich lag das besondere Interesse der Exkursionsteilnehmer in diesem Jahr darin, die Vernässungsarbeiten genauestens in Augenschein zu nehmen: Zerstörung der Drainagen, Abschieben des Oberbodens, um damit Verwallungen anzulegen, Staue in der Fläche, Staue in den Gräben, Überläufe. Alles, um in Zukunft das Regenwasser in dieser Projektfläche von 73 ha zu halten.
Wahrscheinlich kann hier nach Abschluss der Bauarbeiten bald wieder das Ansiedeln von Torfmoosen beobachtet werden. Bis sich jedoch erneut ein annähernd intaktes Hochmoor mit all seinen typischen, spezialisierten Pflanzen und Bewohnern gebildet hat, werden viele Jahre bzw. Jahrzehnte vergehen.

Wie das in etwa aussehen könnte, konnte die Exkursionsgruppe ein paar hundert Meter weiter bewundern, wo in einem ehemaligen Torfstich wieder naturnahe Verhältnisse herrschen und Torfmoose, Rosmarin-Heide, Moosbeere, Weißes Schnabelried usw. wachsen.
Hier erklärte Susanne am Beispiel der Torfmoose die Besonderheit der hochmoortypischen Flora, die in der Lage ist, durch chemische Vorgänge sich das saure Milieu zu schaffen, in dem Konkurrenten verdrängt werden und sie selbst am besten gedeihen.

Auf dem Rückweg zum Treffpunkt waren die neuen Informationen Grundlage für Gespräche und Diskussionen unter der 16 köpfigen Exkursionsgruppe, die nach 2 1/2 Stunden zum Ausgangspunkt zurückkehrte.


Nistkastenkontrolle im Forst Endern

Am vergangenen Wochenende hat im NABU Kisdorfer Wohld eine spätsommerliche Reinigung der Nistkästen stattgefunden. Der Spätsommer ist eine ideale Zeit, weil dann noch nicht so viele Nachmieter in die freigewordenen Wohnungen eingezogen sind. Dennoch könnte es sein, dass man eine Haselmaus stört, weshalb man vor Öffnung des Nistkastens vorsichtig anklopft, damit niemand einen fürchterlichen Schrecken bekommt. Auch Fledermäuse nutzen die verlassenen Brutstätten als Ruhestätte für den Tag, wie die Kot-Funde zeigen, die wir auf den verlassenen Nestern gefunden haben.

Bei gutem Wetter, das wir gar nicht so erwartet hatten, gut gelaunt und voller Spannung, was uns erwarten würde, zogen wir los. Immerhin galt es, fast 40 Kästen zu öffnen und auszuputzen. Damit soll erreicht werden, dass die Vögel im nächsten Jahr vor allzu schwerem Befall mit Vogelflöhen, Milben und Zecken geschützt sind. Deshalb wird das alte Nistmaterial entfernt. Dabei darf man keinesfalls mit scharfen Reinigungsmitteln hantieren. Ein Auskratzen mit einem Spachtel und das anschließende Ausfegen reichen vollkommen aus. In den Fledermauskästen wird der Kot ebenfalls durch Auskratzen entfernt. Der würde sonst irgendwann die Einflugöffnung versperren und dafür sorgen, dass die Tiere nicht mehr hinein oder hinaus können.

Da die Nistkästen hoch oben an den Bäumen hängen, mussten wir eine Leiter mitführen. Beim Tragen haben wir uns abgewechselt. Einen Eimer mit den Werkzeugen hatten wir ebenfalls dabei, und natürlich eine Tabelle, in die für jeden Nistkasten akribisch eingetragen wird, was wir vorgefunden haben: Moos, Tierhaare, Kot, Vogeleier, Rinde, Blätter, leider auch mal eine tote kleine Meise usw. Diese Funde geben Hinweise auf die Vogelart, die dort gebrütet haben könnte. Durch die Aufzeichnungen kann man die einzelnen Jahre miteinander vergleichen und Trends bei der Bestandsentwicklung erkennen.

Bei gemeinsamen Aufgaben kommt man sich näher. Als Naturliebhaber nehmen wir die wunderschöne Umgebung besonders wahr. Ein Höhepunkt war unsere Pause mit Kaffee, Tee, Ei-Brot und Anke´s selbstgebackenen Pflaumen-Küchlein.

Mit fünf Leuten, die alle ihren Teil beitrugen, waren wir nach 4 1/2 Stunden mit der lohnenden Arbeit fertig.

Wer den Spätsommer als Reinigungstermin verpasst hat, sollte im Herbst keine Nistkästen mehr säubern. Nach dem Ausflug der Vormieter haben sich in viele Behausungen nun nämlich neue Bewohner einquartiert. So dienen die alten Nester in den Kästen unter anderem Spatzen, Meisen und Zaunkönigen als Unterschlupf in kalten Nächten. (Dazu polstern sie die Kästen mit frischem Material aus.) Florfliegen, Nachtfalter, Hummel- und Wespenköniginnen wollen hier überwintern. Die Kästen sollten deshalb nun frühestens im Februar oder März gereinigt werden. Befinden sich allerdings noch alte Eier oder gar tote Küken im Nest, sollte man diese wegen der meist großen Zahl von Parasiten und Krankheitserregern unbedingt samt Nest entfernen.


Ein direkter Draht zum Naturschutz

Das NABU-Naturtelefon berät bei allen Fragen rund um Umwelt und Natur

Wie locke ich Wildbienen in meinen Garten, darf ich Vögel auch im Sommer füttern oder wo ist die nächste NABU-Gruppe? Das Interesse am Natur- und Umweltschutz ist groß und viele Bürger*innen melden sich beim NABU, um sich zu diesen und vielen anderen Themen beraten zu lassen. „Wir freuen uns darüber, dass immer mehr Menschen den Naturschutzgedanken verinnerlicht haben und sich auch praktisch engagieren möchten. Die häufigen Anfragen zeigen uns deutlich, dass die starke Rolle des NABU als „Anwalt der Natur“ anerkannt wird und die Fach- und Sachkenntnis des NABU gefragt ist“, stellt Ingo Ludwichowski, Geschäftsführer des NABU Schleswig-Holstein, fest.

 

Der NABU hat deswegen als Service für alle Bürger*innen das bundesweite NABU-Naturtelefon eingerichtet, um der großen Nachfrage zu Naturschutzthemen gerecht werden zu können. Das NABU-Naturtelefon ist unter der Woche von Montag bis Freitag erreichbar und bietet in allen Fragen des Natur- und Umweltschutzes eine kompetente Beratung. Die Mitarbeitenden stehen in direktem Kontakt mit vielen NABU-Expert*innen, die sie bei Bedarf unterstützen.

 

Das NABU-Naturtelefon ist bundesweit unter der Rufnummer: 030.28 49 84-60 00 von Montag bis Freitag zwischen 9:00 und 16:00 Uhr erreichbar.

 


Bilanz am Amphibienschutzzaun

Foto: NABU/Monika Weber
Foto: NABU/Monika Weber

Auch in diesem Jahr war wieder viel Betrieb am Amphibenschuzzaun in Heidkaten.

 

Wir haben knapp 2.000 Amphibien sicher über die Straße geholfen.

 

Alle Details gibt es hier.


Exkursion im Grotmoor

Am 23.10.2021 haben wir eine Exkursion ins Grotmoor unternommen. Die 20 Exkursionsteilnehmer konnten ihr Glück gar nicht fassen, als sie sich am Samstag in Heidmoor vor dem Dorfhaus trafen. Nach ein paar Tagen mit schrecklich viel Regen schien heute strahlend die Sonne. Ein wunderschöner Herbsttag!

 

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es auch schon im Wanderschritt in das Grotmoor. Susanne Röhling erzählte in Sequenzen über die Entstehung der Moore, die Geschichte der Trockenlegungen allgemein und die des Grotmoores im Besonderen. Ein ganz wichtiger Punkt ist die Bedeutung der Moore für den Klimaschutz. Susanne berichtete, dass 5 % der Gesamtemissionen von schädlichen Treibhausgasen aus den Mooren komme. Dieses Verhältnis gelte sowohl für Deutschland als auch für Schleswig-Holstein. Es handelt sich um Millionen Tonnen.

 

Susanne berichtete auch über die Instrumente des Moorschutzes, die Möglichkeiten der Finanzierung von Renaturierungen und warum die verantwortlichen Behörden seit Jahren mit den Wiedervernässungen nicht so voran kommen, wie es eigentlich wünschenswert wäre. ((88 % der Moore in S-H sind immer noch entwässert.) Im Grotmoor konnte der NABU Kisdorfer Wohld erreichen, dass es bei der Wiedervernässung einen Anfang gibt (71 ha von 600 ha werden demnächst vernässt). Auf den vorerst noch entwässert bleibenden Grünland-Flächen konnte der NABU Kisdorfer Wohld Maßnahmen zum Schutz der Wiesenvögel durchsetzen. Praxis ist seit diesem Jahr eine spätere Mahd und das Stehenlassen von Brachestreifen.

 

Weitere Themen waren die technische Umsetzung der Vernässung im Grotmoor nach einem Plangenehmigungsverfahren und die Bedeutung der Moore für die Artenvielfalt. Hans-Jürgen Raddatz, NABU Barmstedt und renommierter Ornitholge, berichtete von der Situation der Wiesenvögel auf den Feuchtwiesen und den Arten, die im Randbereich eines Moores einen passenden Lebensraum finden. Ziel der Wanderung war eine wunderschöne Moorfläche, wo hochmoortypische Pflanzen wie Torfmoose oder Wollgras betrachtet werden konnten. Susanne erläuterte die vom NABU Kisdorfer Wohld durchgeführten Naturschutzmaßnahmen in dieser Fläche.

 

Die für die Exkursion angesetzten 2 Stunden wurden zwar überschritten - Susanne hatte sich als Anfängerin in der Disziplin der Exkursionsleitung zu erkennen gegeben -, doch am Ende schienen alle Teilnehmer zufrieden angesichts der vielen interessanten und spannenden Informationen.

 

Mehr Termine gibt es hier.


Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU - ein Trauerspiel!

Ein Thema das auch uns vor Ort berührt

 

Gemeinsame Agrarpolitik – Was ist das?

  • Die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) unterstützt die Landwirte und Landwirtinnen der EU jedes Jahr mit ca. 60 Mrd. EUR. Dadurch hat sie großen Einfluss darauf, wie in Deutschland und der EU Landwirtschaft betrieben wird.
Abbildung: (c) BUND
Abbildung: (c) BUND
  • Das meiste Geld (mehr als 75%) wird nach Fläche ausgezahlt – nur sehr wenig für konkrete (Naturschutz- oder Klimaschutz-) Leistungen.

 

  • Alle sieben Jahre wird dieses Fördersystem reformiert. Das EU-Parlament hat nun am 23.10.2020 über ein „Reförmchen“  - eher  ein „Weiter so“ abgestimmt.

Seit Monaten hatte sich der NABU, nicht zuletzt durch die Kampagne „Werde laut für mich!“,  an der sich auch Vertreter der Ortsgruppe Kisdorfer Wohld beteiligt hatten, für eine naturverträgliche Landwirtschaft eingesetzt. Rebhuhn, Feldhase, Kornblume und Co. sollten eine Zukunft haben.  Die Forderungen in der Schlussphase waren:

  1. Space for Nature – Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und WIssenschaftler kommen zu dem Schluss, dass wir mindestens 10 Prozent nicht-bewirtschaftete Flächen in der Agrarlandschaft brauchen, um die Artenvielfalt zu retten. Dazu zählen z.B. Feldraine, Randgehölze, Blühstreifen und Brachen.
  2. Money for Nature – Geld für die Natur. Pro Jahr sollten 15 Mrd. EUR der GAP für konkrete Natur- und Umweltschutzleistungen zweckgebunden werden – ein Viertel der aktuellen Agrargelder.
  3. Change for Nature – Wandel für die Natur. Bis 2027 sollte das System der Flächenzahlungen in der GAP komplett abgeschafft werden.  Der  NABU fordert vom Parlament eine Abkehr vom umweltschädlichen System der pauschalen Flächenzahlungen hin zu Anreizen und Investitionshilfen für eine naturverträgliche, klimafreundliche Landwirtschaft.

Trotz großer Bemühungen aller Umweltverbände hat das EU-Parlament am 23.10. einem faulen Kompromiss zur EU-Agrarpolitik zugestimmt. Ursula von der Leyen muss die Notbremse ziehen und die Kommissionsvorlage zurückziehen. Die Landwirtschaftsminister haben dem Europäischen Green Deal eine Kampfansage erteilt. Statt Hunderttausenden Agrarbetrieben bei der Umstellung auf eine klima- und naturverträgliche Zukunft zu helfen, zementieren sie mit Steuergeldern von morgen ein schädliches Subventionssystem von vorgestern. Das in den Nachkriegsjahren entstandene Subventionssystem begünstigt vor allem die großen Landwirtschaftsbetriebe mit viel Fläche,  die meist am weitesten davon entfernt sind, naturverträglich zu arbeiten. Das soll zum großen Teil auch in Zukunft so bleiben.

Nur 20 % der Subventionen werden aufgrund von sogenannten Öko-Regelungen vergeben. Wie diese Öko-Regelungen jedoch aussehen werden, kann jeder EU-Mitgliedsstaat selbst ausgestalten. Die Gefahr, dass die eigenen Landwirte gegenüber den Konkurrenten aus den Nachbarstaaten dabei ins Vorteil gesetzt werden, birgt die Gefahr, dass es Geld für den wirkungslosesten Naturschutz gibt.  

Dabei wäre es dringend Zeit zum Umdenken und wirksame Reformen in Gang zu setzen. Der Wirtschaftszweig Landwirtschaft hängt im Vergleich zu anderen im Klimaschutz deutlich hinterher. Außerdem haben Forscher herausgefunden, dass für die schwindende Artenvielfalt zu einem nicht unerheblichen Teil die konventionelle Landwirtschaft verantwortlich ist.

Warum ist es so schwer, Veränderungen herbeizuführen, wenn doch die Tatsachen auf dem Tisch liegen?
In den für Reformen verantwortlichen Agrarausschüssen sitzen einfach zu viele Landwirte, die von dem derzeitigen Subventionssystem profitieren. Die Abkassierer, die sich offenbar skrupellos aus den EU-Agrartöpfen bedienen lassen und dabei auch noch Schaden für die Allgemeinheit anrichten.   
 
Dabei ist die überwiegende Zahl der Bevölkerung für neue Gesetze. Der Umweltschutz ist ihnen wichtig bis sehr wichtig! Trotzdem wird in Brüssel und auch in Deutschland weiter Politik gegen diese Mehrheiten gemacht. Es ist ein Skandal!!!

Böden werden verseucht, der Klimaschutz außer Acht gelassen, das Grundwasser belastet, die Artenvielfalt zerstört, und trotzdem kann sich die Agrarlobby immer wieder durchsetzen und weitermachen wie bisher.

Wann wird das endlich ein Ende haben???

 


Handys für Hummel, Biene & Co.

Wir sammen alte Handys zum Wohle der Insekten.

Handy Sammelbox im Amt Bad Bramstedt-Land
Handy Sammelbox im Amt Bad Bramstedt-Land

Wir haben nun auch - wie zuvor bereits in den Rathäusern der Gemeinden Kaltenkirchen und Henstedt-Ulzburg - im Gebäude des Amtes Bad Bramstedt-Land, König-Christian-Str. 6, eine Handy- Sammelbox aufgestellt.

 

Nach Angaben des Digitalverbands Bitkom schlummern mehr als 105 Millionen alte Handys und Smartphones in deutschen Schubladen. Ausgediente Handys in den Hausmüll zu werfen oder an illegale Händler zu geben, schadet der Umwelt und ist auch gesetzlich verboten. Zu viele Schadstoffe gelangen in die Umwelt. Seltene Rohstoffe gehen für eine Wiederverwertung verloren. Unnötige Rohstoffe werden in Ländern des globalen Südens weiter abgebaut. Im Vordergrund steht für den NABU daher die Wiederaufbereitung und – falls erforderlich – Reparatur inklusive Austausch von Ersatzteilen von Mobilgeräten, um die Nutzungsdauer eines Handys oder Smartphones zu erhöhen. Eine Verlängerung der Nutzungsdauer spart 58 Kilogramm CO2 und 14 Kilogramm Ressourcen.

Der Entsorgungspartner von Telefónica in Deutschland, die AfB gemeinnützige GmbH (Arbeit für Menschen mit Behinderung), verkauft die wiederaufbereiteten Geräte nur in Europa. Nicht mehr funktionsfähige Geräte gibt der NABU zum Recycling an die Umicore AG & Co. KG. Umicore unterhält die ökologischsten Schmelzanlagen in ganz Europa und ist ISO 9001, 14001 und OHSAS 18001 zertifiziert. Beim Recycling der NABU-Handys entstehen Rohstoff-Gewinne von bis zu einem Kilo Gold jährlich, ganz zu schweigen von den Umweltvorteilen. Mit einem zurückgegebenen Altgerät sorgt man gleich doppelt für mehr Umweltschutz: Zum einen stellt man sicher, dass Rohstoffe wiederverwertet werden und Schadstoffe nicht auf dem Müll landen. Zum anderen erhält der NABU vom Kooperationspartner Telefónica in Deutschland einen jährlichen Betrag. Dieses Geld fließt in den NABU-Insektenschutzfonds.

 

Wir würden uns freuen, wenn von diesem Angebot rege Gebrauch gemacht wird.