Naturnaher Garten

Einige Gedanken zu einem naturnahen Garten

Die Insekten stehen am Anfang einer Nahrungskette, an deren Ende sich irgendwann der Mensch befindet. Das Insektensterben, zurzeit in aller Munde, mag vielfache Ursachen haben; eine davon ist der Rückgang geeigneter Lebensräume. Lebensräume, in denen die Insekten sowohl Nahrungspflanzen für sich als fertiges Insekt, aber auch Pflanzen finden, an denen sie ihre Eier ablegen können, damit ihre Larven dort Nahrung finden. Dies sind in den allermeisten Fällen einheimische Pflanzen.

Ein Paradies für Insekten (Foto: (c) NABU/CEWE/Gerd Wartha)
Ein Paradies für Insekten (Foto: (c) NABU/CEWE/Gerd Wartha)

Mehr als 10.000 km² Gärten in Deutschland; das sind ca. 3% der Landesfläche! Die könnte einen positiven Einfluss auf die Artenvielfalt haben, wenn sie denn entsprechend gestaltet würde!

Kornblume, Wiesen-Salbei oder Nickendes Leimkraut. Mit der richtigen Pflanzenauswahl können wir Insekten in unseren Gärten unterstützen.


Haben Sie ein wenig Mut! Verzichten Sie auf Einsatz von Giften! Fangen Sie mit einer kleinen Ecke in Ihrem Garten an und pflanzen Sie zwischen Kulturpflanzen einige heimische Wildpflanzen. Zwischen Phlox und Herbstaster passt auch Wilde Möhre und Natternkopf.


Je dichter die Pflanzendecke, desto pflegeleichter ist der Garten, desto besser kann das Wasser im Boden gehalten werden. (Klimawandel) Die Stauden müssen nur einmal im Jahr geschnitten werden (bitte möglichst spät im folgenden Jahr).


Probieren Sie aus, einen Teil des Rasens möglichst lange nicht zu mähen und beobachten sie, was sich tut. Viel Spaß beim Entdecken (manchmal ist Geduld gefragt)! Wenn Sie kleine Wege hindurch oder außen herum mähen, sieht es sogar gepflegt aus.

Wer sich also Gartenarbeit ersparen will, muss keinen Schottergarten anlegen. Schottergärten bieten keinen Lebensraum für Insekten und Vögel, hier finden Amsel & Co. nicht einen einzigen Wurm. 
Nach Paragraph 8 der Landesbauordnung Schleswig-Holstein sind Schottergärten nicht zulässig.
Danach sind die nicht überbauten Flächen der Grundstücke für Wasser aufnahmefähig zu belassen und zu begrünen oder zu bepflanzen. Der NABU wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass dieses Gesetz auch durchgesetzt wird. In vielen Gemeinden sind Schottergärten bereits verboten!

Ein "Garten des Grauens" (Foto: (c) NABU / D. Korsawe)
Ein "Garten des Grauens" (Foto: (c) NABU / D. Korsawe)

Nach einem heißen Sommer mit vielen Gießgängen liegt die Idee nahe, die Pflanzen im Garten zu reduzieren, um sich Arbeit zu ersparen. Doch es gibt bessere Wege, mit Hitze und Trockenheit umzugehen. Zum Beispiel die geschickte Planung nach dem Vorbild der Natur.

Wie beim Saum eines Waldes können hohe Bäume, Gehölze und Stauden auch im Garten gepflanzt werden, zum Beispiel an der nördlichen Grundstücksgrenze oder an der dem Wind zugewandten Seite. Die Arten und Sorten sollten dabei auf den jeweiligen Standort abgestimmt sein, damit sie sich gut entwickeln können. Höhere Gehölze für trockene Standorte können Vogelbeeren, Feldahorn oder Birken sein, Hecken und Sträucher Sanddorn oder Schlehen. Auch heimische Wildrosen und Weiden sind geeignet. Bäume kommen ganz an den Rand des Gartens, darunter können Hecken gepflanzt werden. Bitte keine Thuja- oder Kirschlorbeer-Hecken! Pollen, Nektar oder Samen, welche von unseren Vögeln oder Insekten als Nahrung genutzt werden können, haben diese Pflanzen  kaum! Unter die Hecken pflanzt man Stauden und Gräser.

Wer nur einen kleinen Garten hat, kann statt großer Gehölze eine Hecke aus heimischen Gehölzen setzen. Sie hält bereits viel Wind ab und leitet ihn über sich hinweg. Bei einer Hecke von 1,50 Metern Höhe wird der Wind bis in 25 Meter Entfernung abgeleitet. Die Windgeschwindigkeit sinkt um 50 Prozent, die Verdunstung um 20 Prozent und die Bodenfeuchte sowie Niederschlag und Tau-Bildung werden erhöht.

 

Auf dem Balkon wird derselbe Effekt mit einer Pergola aus Kletterpflanzen wie Jelängerjelieber, Clematis oder anderen Pflanzen erzielt.

Biodünger und Biotonne – beides kann sich sparen, wer einen eigenen Kompost besitzt. Denn ein Komposthaufen nimmt nicht nur alle anfallenden Garten- und viele Küchenreste auf, sondern wandelt im Laufe des Jahres mit Hilfe fleißiger Bodenlebewesen Abfall in wertvollen Humus um. Humus ist nicht nur ein optimaler Dünger und verbessert den Boden, sondern speichert Wasser und gibt es langsam wieder an die Pflanzen ab. So kann man auf Torf und andere Zusatzstoffe getrost verzichten.

 

Mehr zum Thema vom NABU Bundesverband: